Vorweg
Die Entscheidung für ein eigenes Flugzeug muss man genau überlegen. Die
Entscheidung fällt bei fehlenden Alternativen natürlich einfacher - so
war der Einstieg bei mir.
Bei einem Motorsegler kommt hinzu, dass man sich (vor dem Kauf) um
einen entsprechenden (großen) Hallenplatz kümmern muss und dazu muss
das Umfeld natürlich verlässlich sein inkl. der Hallenmitnutzer, die
das Rangieren erleichtern.
Haltergemeinschaft
... ich habs probiert. Ist schwierig, sollte man sich nicht drauf verlassen. Drum prüfe, wer sich ewig bindet ...
... ist eine gute Idee ... wenns persönlich passt. Mein aktueller
Tipp: einer ist Halter und Besitzer (und investiert); kein HG-Vertrag,
sondern eine Art jährlicher Charter-Vertrag für evtl.
Versicherungsproblematiken, der Rest läßt sich per jährlicher
Vorauszahlung mit überschaubarem Risiko und normalem Menschenverstand
(naja?) erledigen ...
Die Dimona
war für mich ein machbarer Traum und DAS Flugzeug, das alle meine Anforderungen erfüllt - im Groben:
- Ein Doppelsitzer hat ggü. Einsitzern den Vorteil, dass man
ordentlich Gepäck mitnehmen kann und optional doppelsitzig fliegen kann
(ist irgendwie unterhaltsamer).
- Es ist eine wartungsfreundliche Kunstoffkonstruktion, einfach und
nicht so komplex wie eine Stemme aber fliegerisch anspruchsvoller als
ein Falke.
- Von den Flugeigenschaften vereint die Dimona die Möglichkeiten
eines ULs der neuen Generation (mal eben schnell mit der Frau/Bekannten
zu den Nordsee-Inseln oder auch große Touren) und
eines Segelflugzeuges wie eine Ka8, ASK 13 für kleine aber trotzdem anspruchsvolle Segelfllugstrecken.
- Der Hersteller Diamond-Aircraft ist zudem ein verlässlicher
Hersteller, der mit der Super-Dimona immerhin noch Modellpflege inkl.
der TMs/LTAs betreibt, Ersatzteile sind auch noch gut verfügbar.
... im Detail:
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Wichtig beim Kauf: die 3.000-Stunden-Kontrolle war erledigt (kostet sonst komplett bis 20 TEUR!).
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Im Nachhinein hat sich der Limbach 2000 in Verbindung mit dem Verstellprop (Start, Reise, Segelflug) bewährt:
Der Motorstart aus dem Segelflug funktioniert auch allein per Windmühleneffekt - ohne Starter und zweiter Batterie!
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Robustheit bei häufigem Wechsel zwischen Segelflug/Motorflug
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Natürlich wäre noch schöner ...
ein Hauptfahrwerk analog Super-Dimona für einfacheren Radwechsel und
ein stärkerer Motor und eine Schleppkupplung - die 80PS ergeben
nur mäßige Steigwerte (einsitzig ok, aber doppelsitzig teilweise
nervig)
... das hätte aber auch Nachteile - von wg. Windmühleneffekt, Robustheit.
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Bisher ist das Baujahr 1982 kein Nachteil gewesen.
... gegenüber eine Super-Dimona hat meine (ältere) Dimona viele Vorteile.
Die Wartung
liegt bei Bernd Brandt und seinem Service-Center-LTB in guten Händen - ein Dimona-Spezialist!
Flugeigenschaften (Details bei Diamond-Aircraft)
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Steigeigenschaften mit 80PS Limbach 2000: ca. 3m/s einsitzig, 2m/s doppelsitzig.
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V-Reise: ca. 175 km/h bei 13 Litern pro Stunde (Super 98 Oktan)
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Gleitzahl: ca. 27
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relativ wendig .... für ihr Gewicht. Besser z.B. als ASK21, viel besser als SF25.
... viel wichtiger als die Flugeigenschaften ist die -> passende Flugtaktik!
- beim Kurbeln immer auf den Faden und Libelle achten, sonst macht man sich das Steigen schnell kaputt
- normales Start/Landeverhalten eines Spornradfliegers, die Landung
ist vielleicht etwas Übungssache, erflogene Crossswind-Komponente 20kt
Kleinere Optimierungen
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Auswecheln der Gleitlager gegen Kugellager erleichtern das Kurbeln.
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Im April 2008 habe ich mir ein FLARM mit IGC-Zulassung und ENL(Motorgeräuschsensor) zugelegt.
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Das FLARM ist mit einem PDA HX4700 gekoppelt. Als Navi-Programm verwende ich seit 2012 XCSoar, was mittlerweile einige Verbesserungen ggü. GPSLog hat.
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Isolierung der Ansaug-Rohre - optimiert etwas die Leistung
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Luftaustrittsdeckel - damit der Motor nach dem Segelflug schneller warm wird, ohne zu überhitzen.
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Eine Sauerstoff-Anlage Oxy-Jet
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Ein künstlicher Horizont via PDA (EFIS)
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Allwetterbezüge von Clouddancers
- ELT Kannad 406AF
- Transponder Mode-C raus, Mode-S rein und dann auch noch mit ADS-B-out - warum das?
- weil die FIS (Bremen) zunehmend keine Freigaben ohne Mode-S gibt
- und zur passiven Sicherheit: damit mich andere Flieger besser orten können
- Mode-C/S-Receiver Garrecht TRX1090 (Bluebox) - warum das?
- damit ich andere Transponder-Flieger sehe:
statt einem separatem Display mit z.B. PowerFlarm finde ich die Bluebox
zur direkten Einkopplung der Positionsdaten von Transponder-Fliegern
ins Navi besser. (die Flarm-Flieger sehe ich damit wie bisher parallel
im Navi und V2-Display)
- Weitere Besonderheiten der Bluebox: ADS-B-out für Mode-S-Transponder, ... (Garrecht) ...
Achtung: Stand 21.08.2013 funktioniert der IGC-Filedownload vom
Flarm via Bluebox und PDA nur mit SeeYou (ConnectMe) aber nicht mit
XCSoar - entsprechendes Defects wurde geschlossen, funktioniert
aber trotzdem nicht :-(
- ... to be continued ...
Ein Anhänger gegen Platzangst
Wer nicht gerade eine eigene Halle hat, muß jederzeit mit dem
schlimmsten rechnen - spontane, astronomische Platzpreiserhöhungen und
Schlimmeres. Wer dann keine Alternativen hat, muß genauso spontan ans
Verkaufen denken. So ist es mir tatsächlich ergangen.
Flexibel, trocken und sicher wie ein Segelflugzeug untergebracht - der Anhänger
Neue Anhänger sind für Motorsegler immer Einzelstücke und daher irre
teuer. Zudem ist das Leergewicht recht hoch - meistens. Mit Glück kam
ich zu einem gebrauchten, bezahlbaren, "leichten", geschlossenen
Anhänger der Fa. Anschau genau passend für die Dimona H36 mit
Klappvorrichtung - dank an Frank:
Leergewicht 800kg; zGG 1.700kg; 10,5m*2,05m*2,3m (L*B*H)
Zum Einstellen der Dimona in den Anhänger
läßt sich die Dimona bequem mit der Einmannauf/abrüsthilfe
abrüsten, die Flügel ganz normal anklappen und dann wird die Dimona mit
der Seilwinde rückwärts in den Anhänger gezogen. Die Sicherung erfolgt
genialerweise am Hauptfahrwerk, Flächen und Seitenruder. Die Dimona
sicher, trocken und mobil im Anhänger:
von vorn, von links, von rechts, Dimona-Zug auf einem Rastplatz
Das kostbare Stück habe ich nun lackieren lassen und steht nun sicher
und trocken in einer Scheune und wartet auf seinen Einsatz ...
(hoffentlich nicht zu oft) ...
Der Stellplatz und ein verläßlicher Vermieter
So ein Anhänger ist ja eine schöne Sache, als Vielflieger ist das
Auf/Abrüsten aber sehr aufwändig und draußen stehen lassen unter
Bezügen auf einem unbewachten Platz ist riskant und auf Dauer nicht gut
für Lack, Elektronik und Mechanik. Die meisten Flieger haben keine
eigene Halle, brauchen daher einen Stellplatz zur Miete.
Da es sich bei einem Motorsegler um keine Massenware wie bei einem Auto
handelt, das Teil dazu noch recht sperrig ist, braucht man entsprechend
einen Vermieter, der die Situation um TMG-Flieger kennt, fair ist und
nicht ausnutzt. Leider sind das mittlerweile selten gewordene
Eigenschaften.
Dank insbesondere an David und Hans-Heinrich aus Metzingen, wo ich nun eine neue Heimat für meine Dimona gefunden habe!
Mein Tipp an TMG-Besitzer/Interessenten: Seht euch nach einem Verein
mit vernünftigen, fairen Menschen und natürlich Hallenplatz um.
Unterhaltet euch mit Fliegern, begeistert sie von eurer TMG-Idee,
inseriert und habt viel Geduld ...