Hier gebe ich Tipps zur Segelflugtaktik speziell für die Dimona.
Zum Vergleich gehe ich auf Ka8, Ka6, ASK13, Twin, DG400 ein.
Technisch sind folgende Erfahrungswerte mit der Dimona die Grundlage aller Überlegungen:
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Gleitzahl 27,
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Bestes Gleiten bei 115 km/h,
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Minimalstes Sinken bei 95 km/h (ca. -1,4m/s)
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Minimalste Geschwindigkeit bei 80 km/h
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Maximal empfohlene Vorfluggeschwindigkeit bei 140 km/h (-4m/s)
Erzielte Schnittgeschwindigkeiten
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knapp 50km/h bei reiner Thermik-Fliegerei,
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beim Hangfliegen gehts bis 90 km/h, wobei der Hang bisher meine Strecke auf 100km begrenzt.
Bisherige Streckenführungen
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Der Hangflug beschränkt sich vorwiegend auf den Ith. Hier fehlt mir
noch der Ansatz zum Sprung Richtung Süntel, Wiehengebirge (und zurück)
oder Richtung Gandersheim (und zurück). Sollte mit etwas Welle
hinzubekommen sein ....
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Die größten Strecken habe ich bisher bei Thermik in der Heide geschafft.
Wetterbedingungen
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Wetterlagen mit mindestens guter angesagter Thermik sind vielversprechend für größere Strecken.
Kein Wunder: gute Thermik entspricht durchschnittlich 2m/s also mehr als das Eigensinken(-1,4m/s).
Empfohlene Taktik für grosse Strecken
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Kurz: erstes Ziel=oben bleiben; kleinräumig Thermik suchen/finden
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Vorfliegen: möglichst entlang von Reihungen mit 120km/h, 140km/h sind auch erlaubt bei erwarteten Steigwerten > 2m/s
(oder zum Wegdrücken bei unerwartet starkem Steigen in der nähe der Basis: taktisch leider ineffizient)
- Vorfliegen: bei Kurbelwerten unter 1m/s (meist 300m unter Basis);
über 1m/s lohnt auch noch weiteres Steigen (Achtung Luftraum!).
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Minimale Höhe: 600m AGL
- Kurbeln: wenn rund, dann 80km/h sonst mit 90km/h bei 45Grad, 110
km/h bei 60Grad (Achtung Polare; lohnt nur bei Steigen > 3m/s)
Konsequenzen und Vergleiche
- rechtzeitig vorfliegen: eine ASK13 steigt im oberen (meist
schwachen) Teil der Thermik besser; eine Dimona fliegt vorher ab und
gewinnt trotzdem Zeit und Strecke!
... erst recht im Vergleich zur Ka8.
... das gilt aber nur bei einem mittleren Steigen von 2m/s - sonst
werden die Vorteile beim Vorfliegen durch das hohe Eigensinken beim
Kurbeln zunichte gemacht. Im Hangflug ist das minimale Eigensinken bzw.
das Gewicht leider ein Nachteil der Dimona z.B. ggü. dem Falken - am
Hang zählt meist das minimale Eigensinken auf niedrigem Hangniveau
(weniger die Polare zum schnellen Streckenflug).
- schnell vorfliegen: bei guten mittleren Steigwerten kann im
mittleren Höhenband wieder mit guten/sehr guten Steigwerten gerechnet
werden; also mindestens mit bestem Gleiten vorfliegen 120-140km/h. Eine
ASK13 holt dann eine Dimona nicht mehr ein, eine Ka6 hat
Schwierigkeiten (holt die Dimona beim nächsten Steigen ein), eine ASK21
hat leichte Vorteile. Ein Twin zieht an einem vorbei, ...
- möglichst oben bleiben/nicht unter 600m AGL: im Parterre ist das
Steigen meist schlecht und/oder eng. Das Kurbeln ist optimal bei 90
km/h, 45 Grad - nicht enger. Wölbklappen a la DG400 klappen positiv und
steigen mit Minimalfahrt und eng kreisend an einem vorbei ... ist mir
in einer Dimona auch neben einer schweren Stemme passiert :-(
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Fehler in der Taktik werden schnell bestraft (Motor an) - da sind die
Chancen leider schlechter verteilt, als bei Gleitzahl 40 mit hohen
Geschwindigkeiten die nächste Thermik finden.
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Im Vergleich zu Segelflugzeugen mit Gleitzahlen > 40 ist ein fünftel der erzielten Strecke ein gutes Ergebnis.
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möglichst mit anderen zusammenfliegen - das steigert die Chancen, reduziert die Fehler bzw. die Konsequenzen daraus.
Tipp: Naviprogramm mit FLARM-Unterstützung oder Butterfly nutzen -
man erkennt dann bei anderen evtl. lohnendes Steigen für sich selbst,
....
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Der Index der Dimona von 68 (war bis 2011 noch 76)
sagt nichts über die Leistungen aus. Schon ein Vergleich mit
Flugzeugen +/- 10 Indexpunkte ist ziemlich verzerrt. Im OLC vergleicht
man die Dimona am besten mit Flugzeugen von sehr ähnlichem Index ...
also: ASK13, Ka8. SF-25C sieht man auch mal im OLC, ist aber für den
Streckenflug trotz Index schlechter anzusetzen - also kein Vergleich
...
Taktik abhängig von der Strecke
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Bisher habe ich Erfahrungen vor allem im Umkreis von 150km um Hannover gesammelt.
In anderen Gegenden muss die Taktik evtl. erweitert werden. Es geht immer noch was ;-)
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Erfahrungen zu Gap (Frankreich):
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"Lokale" Flüge an den Hängen im 30km Umkreis um Gap: Welle, Hang, Brise - kein Problem.
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Weitere Strecken werden durch die Hang-Kanten und die Tal-Höhe begrenzt:
Beim Abflug über der einen Hangkante ist man vielleicht noch gut im
Rennen im Vergleich z.B. zu einem Twin. Über dem Tal ist meist keine
Thermik. Die Thermik sammelt sich in mehreren Kanälen und ist über der
Hangkante am stärksten. Für das hohe Erreichen der anderen Hangkante
zählt allein die Gleitzahl! Wer zu tief ankommt, kämpft mit schwacher
Thermik im Parterre - dann zählt geringes Eigensinken.
Vorläufiges Fazit: die Umgebung von Gap ist für die Dimona ungünstig
für Segelflugstrecken (direkt ab Gap) - die Hänge auf dem Weg zum
sogen. Parcours liegen relativ weit auseinander. Am Parcours gibts
leider auch einige Durststrecken ... da braucht man Glück und viel Zeit
zum Abpassen des richtigen Abflugzeitpunktes.
In einem Nachbartal bei Dauphin/St. Crepin gibt es regelmäßig ein ASK13-Vergleichsfliegen.
Das geringere Eigensinken der ASK13 zeigt, dass so auch schöne Strecken
möglich sind. Hab ich leider zu spät von erfahren ... Streckenführung
an bestimmten Hängen wäre vielleicht auch für die Dimona was gewesen.
Vermute aber, das geringere Eigensinken ist erfolgsentscheidend ...
Vielleicht doch noch mal lohnend für einen Tripp mit der Dimona nach
... St. Crepin ;-)